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New Work, new learning: Wie Digitalisierung die Lehre verändert

Die digitale Transformation hat eine komplexere, agilere und sich verändernde Geschäftswelt hervorgebracht. Kaum treffender für die heutigen Herausforderungen der Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, könnte ein Zitat des Musikers Freddy Quinn sein: „Nichts ist so alt, wie der Erfolg von gestern“. Unter hohem Druck brechen Unternehmen alte Strukturen auf und machen ihre Arbeitsorganisation beweglicher. Dabei wird in immer kürzeren Zyklen gedacht und gleichzeitig versucht, den Mitarbeitenden mit Remote-Work sowie flexibleren Arbeitszeit- und Lernmodellen mehr Raum zu geben. Das Thema New Work wird geprägt durch den Wandel der Arbeitsweise der heutigen Gesellschaft im globalen und digitalen Zeitalter. Eng damit verknüpft ist die Veränderung von Lernprozessen – das New Learning -, das durch die Digitalisierung vielfältige neue Möglichkeiten hervorbringt, Lernen neu zu gestalten.

Smartphones, Tablets und cloudbasierte Angebote sind aus dem Arbeits- und Lernalltag nicht mehr wegzudenken und für viele Menschen auch privat ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. Die rasante Entwicklung digitaler Werkzeuge und Anwendungen hat auch neue Konzepte für Lernmedien und -formate hervorgebracht. Sie machen das Lernen von Zeit und Ort unabhängig. Und sie berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse verschiedener Lerntypen. Spätestens mit der Corona-Pandemie, als die Notwendigkeit digitalen Lernens ihren Höhepunkt erreichte, bekamen digitale Lernformate und -plattformen enormen Aufwind.

Cloudbasierte Angebote sind aus dem Arbeits- und Lernalltag nicht mehr wegzudenken. Die rasante Entwicklung digitaler Werkzeuge und Anwendungen hat auch neue Konzepte für Lernmedien und -formate hervorgebracht.

Vom Wissensvermittler zum Coach

Für Lehrende und Ausbildende – insbesondere in der beruflichen Bildung – bedeutete dies einerseits, digitale Hilfsmittel in der Aus- und Weiterbildung zu nutzen. Andererseits müssen sie die aktuellen digitalen Entwicklungen in allen Bereichen von Industrie 4.0 erfassen und in die Ausbildung integrieren. Die Nutzung von Lernplattformen und die sich damit neu eröffneten Möglichkeiten, Aufgabenstellungen individuell je nach Lernstand und Lerntempo einzelner Lernender oder Lerngruppen zuzuordnen und zu betreuen, leitete einen Paradigmenwechsel für die Rolle des Lehrenden ein. Im Fokus stehen nun die prozessbegleitende Betreuung und die individuelle Lernbegleitung einzelner Auszubildender bzw. Schülerinnen und Schüler und weniger die reine Wissensvermittlung.

Vormachen, Nachmachen, Wiederholen ist passé

Das duale System der beruflichen Bildung in Deutschland zeichnet sich durch die lernortübergreifende theoretische und fachpraktische Wissensvermittlung in Berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetrieben aus. Die klassische Rolle des Lehrenden in Berufsbildenden Schulen sah bislang die Wissensvermittlung - das Lehren - als Hauptaufgabe, das hauptsächlich lehrendenzentrierte Unterrichten anhand von Methoden vor. Dabei nehmen die Schülerinnen und Schüler die vorbereiteten Fachinformationen auf, ohne selbst und aktiv einen Anteil zur Informationsgewinnung beizutragen. In der betrieblichen Berufsausbildung konzentrierte sich Lernen beruflicher Fertigkeiten auf das Vormachen durch Ausbildende, das Nachmachen durch die Auszubildenden und anschießendem Wiederholen.

Planen, durchführen und bewerten ist gefragt

Die neue Lernkultur im Kontext der Digitalisierung verändert die Rolle der Lehrenden und Ausbildenden nachhaltig. In einem modernen Unterricht stehen das Lernen als solches sowie die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt des Geschehens. Abgeleitet aus den Vorgaben der Lehrpläne und Richtlinien für die berufliche Bildung steht die Entwicklung umfassender beruflicher Handlungskompetenz im Zentrum. Dazu wird eine Pädagogik präferiert, die Handlungsorientierung betont. Damit sollen die Lernenden zum selbstständigen Planen, Durchführen und Bewerten von Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeiten befähigt werden. Auch in der betrieblichen Ausbildung stehen heute eine möglichst selbstständige und selbstorganisierte Arbeit an Problemlösungsprozessen für mehrdimensionale Aufgabenstellungen im Fokus. Das bedeutet auch für die Ausbildenden eine stark veränderte Rolle im Umgang mit den Auszubildenden.

Die neue Lernkultur im Kontext der Digitalisierung verändert die Rolle der Lehrenden und Ausbildenden nachhaltig. Im modernen Unterricht stehen das Lernen als solches sowie die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt des Geschehens.

Für Lehrende in Berufsschulen verändern die neuen Vorgaben ihre Tätigkeiten grundsätzlich. Statt einer fachsystematisch angelegten Wissensvermittlung werden nun ganzheitliche Lernarrangements entwickelt und im Unterricht präsentiert. Damit wird den Lernenden eine möglichst selbstständige und handlungsorientierte Planung, Durchführung und Bewertung komplexer beruflicher Aufgaben ermöglicht. Dabei verlässt der Lehrende die Rolle des Wissensvermittlers und wird zur kompetenten Lernbegleitung, dessen Aufgaben sich nun auf die Förderung und Unterstützung von Selbstständigkeit, Selbststeuerung und Engagement der Lernenden beziehen.

Lehrende und Ausbildende müssen daher die berufliche Wirklichkeit ihrer Auszubildenden genau kennen. Aktuelle Arbeits- und Geschäftsprozesse stehen in Mittelpunkt der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung. Aktuelles Prozesswissen aus den Unternehmen muss durch ständige und qualitativ hochwertige Fortbildungen bereitgestellt werden. Eine gute Möglichkeit zur Entwicklung authentischer und aktueller Lernsituationen stellt auch ein intensiver Austausch zwischen Lehrenden und Ausbildenden durch eine immer wieder geforderte Lernortkooperation zwischen Ausbildungsbetrieb und berufsbildenden Schulen dar.

New Learning im Kontext des digitalen Wandels kann sich positiv auf die Work-Life-Balance junger Menschen auswirken und gleichzeitig den Zugang zu neuem Wissen erleichtern. Neue Lernkonzepte steigern damit die Attraktivität der beruflichen Bildung und wirken langfristig dem Fachkräftemangel entgegen.


Hintergrund

Deutschlands Berufsausbildung ist seit vielen Jahren ein Exportschlager. Sie fußt auf einem dualen Bildungssystem mit zwei Lernorten. Die Vermittlung praktischer Inhalte findet an drei bis vier Tagen im Ausbildungsbetrieb und das Lehren theoretischer Inhalte an ein bis zwei Tagen in der Berufsschule statt. Die berufliche Ausbildung bietet Jugendlichen gute Voraussetzungen für den Übergang ins Arbeitsleben und vielfältige Karriere- und Entwicklungschancen. Da die deutsche Wirtschaft gut ausgebildete Fachkräfte braucht, sind Karrieren mit beruflicher Ausbildung so aussichtsreich wie nie.

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